Blockchain auf dem Arbeitsmarkt: „Ein Smart Contract kontrolliert den gesamten Jobverlauf“

André Bruckmann
Dating-Algorithmen für eine Echtzeit-Arbeitsvermittlung? Was ziemlich skurril klingt, kann funktionieren. Wir haben uns mit André Bruckmann, Gründer und Geschäftsführer von Mycro, darüber unterhalten, wie Dating-Algorithmen auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt werden und ein Smart Contract als Treuhänder fungiert.
JAXenter: Mycro kreiert eine mobile App für eine Echtzeit-Arbeitsvermittlung. Worum geht es dabei im Kern?
André Bruckmann: Mycro verbindet Menschen, die Unterstützung bei kurzzeitigen Jobs benötigen, wie beispielsweise Rasenmähen, Wohnung entrümpeln, mit dem Hund Gassi gehen oder den Einkauf erledigen. Ein Matching-Algorithmus verbindet die zu erledigende Aufgabe mit einem passenden Jobber, der gerade Zeit hat und den Job ausführen kann. Das Ganze passiert in Echtzeit – quasi ein UBER für Simple Jobs.
JAXenter: Wie zu lesen ist, basiert die App auf der Blockchain. Wie genau bzw. für welchen Teil wird die Blockchain in der App eingesetzt?
André Bruckmann: Da es sich um ein reines Peer-2-Peer Netzwerk handelt, benötigen wir einen Ersatz für die Zahlungssicherheit und das Vertrauen. Genauer gesagt benötigen wir das, was ein Intermediär mit sich bringt. Einem Jobber ist es enorm wichtig, für seine Dienste bezahlt zu werden, während es für einen Jobanbieter entscheidend ist, dem Jobber vertrauen zu können. Und hier kommt die Blockchain ins Spiel.
Erst, wenn der Job zur Zufriedenheit ausgeführt wurde, zahlt der Smart Contract die Vergütung an den Jobber aus.
Zum einen wird ein Treuhand-Smart-Contract auf der Blockchain eingesetzt, der für die Zahlungssicherheit sorgt. Der Anbieter zahlt vor Beginn die Vergütung in den Smart Contract. Während des Jobs hat weder der Jobanbieter noch der Jobber Zugriff auf dieses Geld. Erst, wenn der Job zur Zufriedenheit ausgeführt wurde, zahlt der Smart Contract die Vergütung an den Jobber aus – es muss also keiner der beiden Parteien einen Vertrauensvorschuss geben.
Zum anderen muss sich jeder User mit seinem Ausweis (KYC) verifizieren. Diese Angaben werden auf der Blockchain (vertrauensvoll) gespeichert. Des Weiteren kontrolliert ein Smart Contract den gesamten Jobverlauf. Am Ende eines Jobs gibt der Smart Contract die Möglichkeit frei, dass sich beide Parteien gegenseitig bewerten können. Bewertungen sind ausschließlich möglich, wenn ein Job stattgefunden hat. Fake-Bewertungen und Manipulationen sind damit ausgeschlossen. Der Auftraggeber kann sich also darauf verlassen, den passenden Jobber gewählt zu haben.
JAXenter: Außerdem kommen Dating-Algorithmen zum Einsatz. Wieso eignen sich Dating-Algorithmen dafür? Können Sie das genauer erklären?
André Bruckmann: Bei Dating-Algorithmen geht um Matching und auch in unserer App geht es um das richtige Match. Legt ein Jobanbieter beispielsweise großen Wert auf akkurate Arbeit, sollte er nicht unbedingt mit einem Jobber in Kontakt kommen, der zwar schnell aber nicht sonderlich ordentlich ist. Wir stellen die richtigen Matches sicher, indem der User in der späteren BETA Applikation vor der Nutzung einige Fragen beantwortet, beispielsweise wie wichtig ihm gewisse Dinge sind und wie wichtig ihm diese Dinge bei anderen sind. Diese Scores ergeben nachher eine Matching-Übereinstimmung und sorgen dafür, dass passende „Paare“ für einen Job miteinander in Kontakt treten.
JAXenter: Welche weiteren Standards verwendet die App?
André Bruckmann: Wir verwenden KYC-Identifizierung (Know your Customer), Crypto und Fiat-Zahlungen.
JAXenter: Welche technologischen Herausforderungen gab es auf dem Weg zur App?
André Bruckmann: Die größte Herausforderung ist es, die Skalierbarkeit bei wachsenden Nutzerzahlen sicherzustellen. Hierfür wurden die wesentlichen Smart Contracts zusammengefasst, um die Anzahl der Transaktionen auf ein Minimum zu reduzieren.
JAXenter: Vielen Dank für das Interview!

Ist dies ein gekaufter Artikel oder in welcher Beziehung steht Mycro zu Jaxenter?