
Java Magazin 12.18

Umfang: 100 Seiten
Erhältlich ab: 01.11.2018
Autoren: Olena Bochkor, Konstantin Diener, Johannes Dienst, Pierre Gronau, Tam Hanna, Marco Heimeshoff, Stefan Hofer, Dr. Veikko Krypczyk, Arne Limburg, Martin Maier, Manuel Mauky, Wolf-Dieter Roth, Marco Schulz, Henning Schwentner, Falk Sippach, Manfred Steyer
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Highlights der Ausgabe
News
Bücher: Java 9 – Die Neuerungen
Java Core
Startschuss für neue Features
Java geht mit Version 11 in die nächste Runde
Falk Sippach
Kolumne: EnterpriseTales
Vertrag oder nur Dokumentation? – OpenAPI und Enterprise Java
Arne Limburg
Tools
Darstellen, Steuern und Kontrollieren
Diagramme mit yFiles for Java interaktiv bearbeiten
Wolf-Dieter Roth
DevOps
Kolumne: DevOps Stories
(Un)regelmäßige Integration: Stolpersteine für Continuous Integration
Konstantin Diener
Architektur
Futurama – Nichts ist so beständig wie die Veränderung
Java-API-Design
Marco Schulz
Web
Kolumne: Die Angular-Abenteuer
Angular-Anwendungen anpassen: Kundenspezifische Modifikationen wartbar integrieren
Manfred Steyer
GraphQL im Client mit Apollo
GraphQL-Frontends mit React und Angular entwickeln
Manuel Mauky
Titelthema
Viele bunte Klebezettel
Event Storming: Die Domäne im Sturm erobern
Marco Heimeshoff und Henning Schwentner
Von Bildergeschichte zu Fachsprache
Domain Storytelling bringt Fachexperten und Entwickler zusammen
Stefan Hofer und Henning Schwentner
Security
It could be worse, it could be auditing
Teil 1: Warum brauchen wir jetzt Security-as-a-Service, Compliance-as-a-Service?
Pierre Gronau
Android
Von der Idee bis zum Store
Teil 4: Anbindung an die Cloud
Olena Bochkor und Dr. Veikko Krypczyk
Mit Großgerät
Versuche zur Wiegand-Auswertung unter Android Things
Tam Hanna
Cloud
Angular-App via AWS Cloud
Entwicklung und stetige Auslieferung einer Angular-App in der AWS Cloud
Martin Maier
Wir brauchen keine Diktatoren, auch keine gütigen
Einst repräsentierte die Open-Source-Bewegung eine Art Utopia. Fernab hierarchischer Strukturen vernetzten sich Leute, die weit über den Globus verstreut lebten, um sich mit der Entwicklung freier Software zu befassen. Ob bei Linux, Apache, PHP oder Python – es galt stets das Prinzip der Meritokratie, eine Art Leistungskultur, bei welcher demjenigen, der am meisten zum Projekt beiträgt, auch am meisten Entscheidungsbefugnisse zugestanden werden.
Doch wie bei den meisten Revolutionen sind auch bei Open Source die tätigen Revolutionäre selten angenehme Zeitgenossen und die Strukturen, unter welchen kommuniziert wird, alles andere als gerecht. So finden sich analog zur Diktatur des Proletariats der kommunistisch-sozialistischen Bewegungen nicht wenige Hinweise auf die Verherrlichung eines Benevolent Dictators in der Open-Source-Community.
Ein solcher „gütiger Diktator“ ist Linus Torvalds, Erfinder von Linux und seitdem Maintainer des Kernels. Eine von der Informatikprofessorin Megan Squire durchgeführte Analyse ergab, dass in 21 000 E-Mails, die Torvalds innerhalb von vier Jahren an die Linux-Kernel-Mailingliste sendete, etwa eintausend (!) mindestens eines der Wörter „Crap“, „Slut“, „Bitch“, „Bastard“ oder eine Kombination aus diesen enthielt.
Immerhin erkennt der mittlerweile 48-jährige nun an, dass es vielleicht doch eine gute Idee sein könnte, seinem mangelnden Gespür für andere Menschen nicht ungehemmt freien Lauf zu lassen. Torvalds, der noch 2013 die Forderung nach professionellen Umgangsformen barsch zurückwies, entschuldigte sich jetzt in einem Schreiben und will sich vorübergehend von seiner Aufgabe zurückziehen, um an seinem Verhalten zu arbeiten.
Interessant an dem Vorgang ist, dass der rüde Umgangston auf so mancher Open-Source-Mailingliste viele potenzielle, talentierte Mitwirkende abstößt. So werden die Open-Source-Teams einseitig, fernab von jeglicher Idee der Inklusion und Diversität.
Ganz anders übrigens der Gründer und Maintainer der Programmiersprache Python, Guido van Rossum: Dieser bemühte sich über Jahre, Frauen zu ermutigen, sich als Coreentwicklerinnen zu beteiligen. Auch er zog sich jetzt zurück, jedoch um nachfolgenden Generationen Platz zu machen.
So unterhaltsam die anarchischen Tiraden eines Linus Torvalds (das öffentliche „Fuck You“ in Richtung NVIDIA) zuweilen sein konnten, so kontraproduktiv ist letztlich der Mangel an Professionalität.
Und nicht zuletzt sollten wir besser an der Stärkung und Weiterentwicklung demokratischer Strukturen arbeiten, anstatt uns an autoritären Diktaturen zu orientieren, seien sie auch noch so wohlgesonnen.
Sebastian Meyen | Chefredakteur
Twitter: @JavaMagazin