Women in Tech – „Frauen stoßen überall auf Diskriminierung“

© S&S Media
In unserer Artikelserie „Women in Tech“ stellen wir ebenso spannende wie inspirierende Frauen vor, die erfolgreich in der IT-Branche Fuß gefasst haben. Heute im Fokus: Allison Esposito, Gründerin der Online-Community „Tech Ladies“.
Die Tech-Industrie wird von Männern dominiert – so weit, so schlecht. Doch langsam, aber sicher bekommt der sogenannte Boys Club Gesellschaft von begabten Frauen: Immer mehr Frauen fassen in der Branche Fuß.
Aus diesem Grund wollen wir hier spannenden und inspirierenden Frauen die Möglichkeit geben, sich vorzustellen und zu erzählen, wie und weshalb sie den Weg in die Tech-Branche gewählt haben. Aber auch Themen wie Geschlechtervorurteile, Herausforderungen oder Förderungsmöglichkeiten kommen zur Sprache.
Diversity in Tech
Women in Tech – die Umfrage
Wie steht es um die Diversität in Ihrem Unternehmen? Machen Sie mit bei der großen Umfrage (mitmachen können alle):
In der Serie Women in Tech stellen sich inspirierende Frauen aus der IT-Branche vor. Bisher erschienen:
- Teil 1 mit Carola Lilienthal (WPS): „Frauen werden durch das Nerd-Image von Informatik abgeschreckt”
- Teil 2 mit Allison Esposito (Tech Ladies): „Frauen stoßen überall auf Diskriminierung“
- Teil 3 mit Claudine Oldengott (Smart Urban Solutions): „Frauen müssen selbstbewusster werden“
- Teil 4 mit Masha Kubyshina Salvado (BlueWordAi): „Wenn eine Frau mit Technik arbeiten will, soll sie das einfach tun – da gibt es keine Hindernisse“
- Teil 5 mit Simone Fasse (Verbia Texte // Kommunikation): “Wir brauchen mehr Frauen im technischen Bereich”
- Teil 6 mit Iaroslava Grinchenko (Valtech): „Frauen können alles – wenn sie sich selbst nicht aufhalten“
- Teil 7 mit Tiffany Kumar (Spotify): „Die Tür zu einer Karriere in der Tech-Branche steht für Frauen weit offen“
- Teil 8 mit Paula Landes (Mocial Sedia, Parketing & MR): „Das Leben ist kein Ponyhof“
- Teil 9 mit Margarethe R. R. Steffens (Minxli): „Tech kann die Welt verbessern“
- Teil 10 mit Maren Heltsche (Selbstständige Entwicklerin): „Ohne Frauen bleiben Problemstellungen ein weißer Fleck“
- Teil 11 mit Monika Schnizer (Fujitsu): „Frauen verbinden mit Tech nichts Kommunikatives“
- Teil 12 mit Alice Pintus (Arduino): „Als Frau muss man doppelt so gut wie ein Mann sein“
- Teil 13 mit Gianna Reich (Geisteswirtschaft): „Wenn du etwas willst, dann nimm es dir“
- Teil 14 mit Lucie Kaffee und Charlie Kritschmar (Dataduet): „Zusammen die Welt mit einem Stück Software verbessern“
- Teil 15 mit Anna Mininkova (JetSmarter): „Ohne Empathie lässt sich kein großartiges Produkt entwickeln“
Unsere Woman in Tech: Allison Esposito
Heute erzählt uns Allison Esposito, Gründerin der Online-Community „Tech Ladies„, ihre Geschichte. Nach einem Journalismus-Studium in New York arbeitete Allison als Journalistin, wechselte dann in den Bereich Marketing und schließlich in die Tech-Branche, wo sie unter anderem bei so namhaften Unternehmen wie Foursquare, Oyster und Google tätig war. Das reichte ihr dann irgendwann nicht mehr, weshalb sie sich entschloss, selbstständig zu werden.
Allisons erster Kontakt mit Technik fand schon recht früh statt:
Ich habe mich schon für Technik interessiert, lange bevor ich meinen ersten Computer hatte. In der zweiten Klasse hatte ich ein Handheld-Device namens „My Magic Diary“ von Casio, mit dem man Textnachrichten an Freunde im gleichen Zimmer verschicken konnte. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich ihn in den Händen hielt und von dem Tag träumte, an dem wir alle Computer in unseren Hosentaschen haben.
In der Grundschule hatten wir Freistunden, in denen wir entweder draußen spielen durften oder in den „Computerraum“ gehen konnten, wo einer der frühen Macs mit einem grünen Bildschirm und dem Spiel Snake stand. Ich ging häufig dorthin, setzte meine Kopfhörer auf und legte los.
Zuhause bekamen wir unseren ersten Computer 1994, einen gemieteten Packard Bell. Der PC stand im Esszimmer, mein Bruder und ich haben uns dann per DFÜ-Verbindung ins Internet eingeloggt und besuchten AOL-Chatrooms. Mein Bruder (mittlerweile Designer) und ich sprachen und träumten ständig von Zukunftsprodukten.
Diese Träume setzte Allison dann um, indem sie zuerst Journalismus studierte. Daraufhin arbeitete sie auch eine Zeit lang als Journalistin bei einer Regierungsbehörde, bevor sie in die Tech-Branche wechselte.
In meinen mittlerweile schon fünf Branchenjahren habe ich für Unternehmen und Startups wie Foursquare, Oyster und Google gearbeitet. Bei Foursquare war ich Social-Strategy-Managerin und Werbetexterin für Apps und den Webauftritt, bei Oyster war ich ein Jahr als Marketing-Manager tätig. Daraufhin habe ich direkt ein weiteres Jahr bei Google als Content-Manager gearbeitet und mich dann im Oktober 2015 entschlossen, Tech Ladies zu gründen.
Einen entscheidenden Beitrag dazu haben Allisons Eltern geleistet, die sie stets ermutigten, das zu tun, was sie wollte.
Meine Eltern unterstützten mich bei allen meinen Bestrebungen, einschließlich meines Entschlusses, Google zu verlassen und meine eigene Firma, die Tech Ladies, zu gründen.
Seit Januar 2015 leite ich jetzt die „Tech Ladies”, eine Community von 5.000 Frauen in der Tech-Branche, die über die ganze Welt verteilt sind. Ein typischer Arbeitstag besteht für mich aus der Beantwortung der E-Mails unserer Partner, die Jobs und Events bei uns posten wollen, sowie aus telefonischen und persönlichen Meetings. Natürlich habe ich darüber hinaus noch ein Auge auf die Online-Community und zu guter Letzt gebe ich Interviews wie dieses, um Tech Ladies bekannter zu machen.
Allison sieht das Problem der fehlenden Diversity übrigens nicht im Mangel an qualifizierten Frauen, sondern in den schlechten Arbeitsbedingungen:
Tatsächlich gibt es viele Frauen in der Tech-Branche, aber es ist manchmal schwierig, dort eine Karriere aufzubauen und die dann auch weiter zu verfolgen. Ein häufiges Problem ist die Diskriminierung, angefangen bei den Bewerbungen. Das ist leider Teil der Kultur der Unternehmen – sie sind häufig auf junge Männer zugeschnitten, nicht auf Frauen und auch nicht auf Eltern. Ich beobachte aber, wie sich das verändert und sehe optimistisch in eine Zukunft, in der es Kindertagesstätten auf der Arbeit gibt, aber auch Home-Office-Optionen und generell ein unterstützendes Umfeld geboten werden.
Frauen, die in die Tech-Branche einsteigen möchten, sollten auf jeden Fall einem Netzwerk wie den Tech Ladies beitreten. Auf diese Weise kommt man viel leichter in Kontakt mit einem ganzen Support-System von Frauen, die euch auf eurer Reise helfen können.
Der Diversity Check
Wir freuen uns, wenn Sie sich an der folgenden Umfrage beteiligen, die sich an Frauen und Männer richtet. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen zum Thema Diversität in IT-Unternehmen mit!
Also, wenn alle Frauen im Marketing oder Content oder SEO sich als Tech-Ladys bezeichnen würden, dann wäre der Frauenanteil wahrscheinlich ziemlich hoch. Ich dachte hier geht es um Woman in Tech, die auch direkt mit Tech zu tun haben? Dort ist der Anteil nämlich immer noch sehr niedrig, was vermutlich daran liegt, dass die meisten Frauen überhaupt kein Interesse an der Tätigkeit haben, denn die Firmen würden Sie auch noch bevorzugt einstellen. Tatsächlich sind die meisten meiner Bekannten ins Marketing oder die Medienbranche, weil Programmieren nicht so ihr Ding war und Sie lieber mit Menschen arbeiten wollten. Ehrlich gesagt kenne… Read more »