Microservices – Container – Cloud: Weshalb diese Dinge so gut zusammen passen

Roland Huß
Microservices – Container – Cloud. Mit diesem Technologietrio wird derzeit die DevOps-Bewegung flankiert, die das Ziel verfolgt, die Entwicklung und Auslieferung von Software effizienter zu gestalten. Welche Rolle dabei die aktuellen Architektur-Trends spielen, und welche Veränderungen DevOps für die Entwickler-Profession mit bringt, haben wir mit DevOpsCon-Speaker Roland Huß (Red Hat) besprochen.
JAXenter: „Re-Think Software“ steht als Motto über Eurem DevOpsCon Workshop. Weshalb ist es gerade jetzt an der Zeit, die Entwicklung und Auslieferung von Software zu überdenken?
Roland Huß: Wie wir alle wissen, steigt die Komplexität von Software immer weiter, und das mit einem hohen und steigenden Tempo. Damit einher gehen auch steigende Kosten sowohl für die initiale Applikationsentwicklung als auch für Wartung und Erweiterungen. Neue Architekturansätze wie Microservices versuchen hier, neue Weg zu gehen, um dieser Vielschichtigkeit Herr zu werden. Auch die Auslieferung von Software befindet sich deshalb im Umbruch, um die Komplexitaet dank einer besseren Entkopplung zu reduzieren.
JAXenter: Im Workshop geht es ja stark um verschiedene Cloud-Technologien. Nun gibt es die Cloud ja eigentlich schon seit über 10 Jahren – würdest du sagen, dass die Cloud in den Unternehmen noch nicht angekommen ist?
Roland Huß: Das ist eine gute Frage. Die Vorzüge einer Cloud-basierten Infrastruktur sind ja bereits oft und ausführlich von vielen Experten dargelegt worden: Kostenvorteil, verkürztes Time-to-Market, Flexibilität sind nur einige der großen Vorteile gegenüber dem klassischen Datacenter-Ansatz. Warum tun sich Cloud-Technologien dann so schwer, in den IT-lastigen Branchen wie Automotive oder Telekommunikation Fuß zu fassen ?
Ein wichtiger Aspekt hier ist sicherlich das noch nicht vollständig gelöste Problem der Datensicherheit in der Public Cloud. Für sicherheitsrelevante Anwendungen ist eine Private Cloud hier der bessere Ansatz, jedoch ist der damit verbundene Investitionsaufwand auch deutlich höher.
Ein anderes Problem bislang ist der Vendor lock-in: Hat man sich für einen Cloud-Anbieter mit einer proprietären Schnittstelle entschieden, ist es zukünftig sehr schwer und nur mit viel Aufwand möglich, die eigenen Applikationen auf eine andere Cloud-Infrastruktur zu übertragen.
JAXenter: Microservices – Container – Cloud. Weshalb passen diese Dinge so gut zusammen?
Roland Huß: Das hat vor allem mit diesem beschriebenen Vendor Lock-in zu tun. Die aktuell voranschreitende Dockerisierung der IT-Landschaft mit einem einheitlichen Containerformat bietet einen eleganten Lösungsansatz, bei dem derselbe Applikationscontainer auf verschiedenen Systemen lauffähig ist.
Die einzelnen Plattformen unterscheiden sich natürlich in ihren Mehrwertdiensten wie Storage, Security, Service Discovery oder Routing, die jeder Cloudanbieter individuell gestaltet. Dennoch ist der Containeransatz ein großer Schritt in Richtung einer einheitlicheren Cloudlandschaft, die nicht nur Kosten senkt, sondern auch die Verwaltung und Orchestrierung vieler kleiner, miteinander verknüpfter Mircoservices vereinfacht.
JAXenter: Welche Rolle spielen Cloud-Technologien im Kontext von DevOps?
Roland Huß: Eines der Ziele von DevOps ist es ja, die Grenzen zwischen Entwicklung und Betrieb aufzuweichen bzw. Wege des Übergangs von Entwicklung zu Betrieb klarer zu definieren und in Code zu gießen. Die Cloud bietet hier dank ihres Self-Service-Gedankens genau diese definierten Übergabepunkte. Entwickler werden sich in Zukunft jedoch noch mehr mit
den von der Cloud angebotenen Infrastrukturdiensten auseinandersetzen müssen. Die „klassischen“ Adminaufgaben werden sich dagegen vom kassischen Applikationsbetrieb verschieben in Richtung Betrieb von Containerplattformen.
JAXenter: Worum geht es dir im DevOpsCon-Workshop? Was ist die Kern-Botschaft, die du vermitteln möchtest?
Roland Huß: Das Schöne an diesem Workshop ist, dass wir zu dritt den doch sehr diffusen Begriff „Cloud“ von drei verschiedenen Seiten beleuchten werden. In meinem Teil werde ich mit Hands-on-Beispielen zeigen, wie einfach man Applikationen in Docker-Containern in die Cloud bringen kann und welche vielfältigen Möglichkeiten ein lokaler Kubernetes Cluster oder eine Public Container Cloud wie Google Container Engine bieten, so dass die Teilnehmer am Ende einen guten Startpunkt für eigene „Container-in-der-Cloud“-Experimente haben werden.
JAXenter: Vielen Dank für dieses Interview!
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