Eclipse Weekly: Das große Special zu Eclipse Neon

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Man könnte meinen, die Eclipse Foundation habe den Sweet-Spot zwischen EM-Vorrunde und Brexit geplant. Der 22. Juni gehörte nachrichtentechnisch, zumindest was die IT-Welt angeht, eindeutig Eclipse Neon. Für unsere dieswöchige Ausgabe haben wir einige bekannte Persönlichkeiten des Eclipse-Universums zu ihren Highlights in Eclipse Neon befragt. Außerdem bringen wir interessante Daten und Fakten zum aktuellen Release Train und weitere Highlights aus der Version 4.0 von Sirius. Und wir sagen „Hallo“ zu zwei neuen Mitarbeiterinnen der Foundation…
Willkommen im Eclipse-Universum
Bevor wir zu Eclipse Neon kommen, möchten wir diesmal gleich zwei neue Mitarbeiterinnen der Eclipse Foundation im Universum unserer Lieblings-IDE begrüßen:
Thea Aldrich
LocationTech Developer Advocate
Theas Aufgabe in der Foundation ist es, die Entwickler und Projekte von LocationTech zu unterstützen bzw. zu promoten. Neben ihrer Arbeit bei der Foundation liebt sie das Sammeln alter Landkarten, schaut gerne Elvis-Filme und verbringt möglichst viel Zeit mit ihrer Familie. Ihrem Twitter-Profil kann man entnehmen, dass sie zudem noch größere Pläne hat
Stephanie Swart
Program Coordinator
Stephanie ist die neue Programmkoordinatorin der Foundation. Zu ihren Aufgaben gehört die Kommunikation mit vielen Mitarbeitern der Foundation und der internationalen Community. Sie ist sozusagen Schnittstelle zwischen der Eclipse-Gemeinschaft und der Foundation. In ihrer Freizeit schreibt sie auf ihrem privaten Foodblog über lokale Restaurants, liebt Radtouren in und um Ottawa und verbessert ihre Fähigkeiten im Bereich der Frontend-Entwicklung.
Eclipse Neon – Das sagen die Macher
Live action shot of #EclipseNeon release button being pushed. Congratulations to the entire community. pic.twitter.com/go7KIcJvxN
— Ian Skerrett (@IanSkerrett) 22. Juni 2016
Eclipse Neon hat die letzte Hürde genommen: Das Simultaneous Release ist veröffentlicht worden, und die Community freut sich über viele neue Features an der Plattform selbst und die Aktualisierung von über 80 Projekten, die im Laufe des letzten Jahres auf den Release Train aufgesprungen sind oder schon seit langer Zeit ein Ticket für diesen exklusiven Zug besitzen. Über neun nette Neuigkeiten in Eclipse Neon hat Holger Voormann bereits geschrieben. In unserem Interview mit Ian Skerrett hat der Vizepräsident des Bereichs Marketing der Eclipse Foundation bereits ein umfangreiches Statement zum aktuellen Update gegeben und einen kleinen Ausblick auf die nächste Version, Eclipse Oxygen, gegeben. Wir haben weitere bekannte Persönlichkeiten aus dem Eclipse-Umfeld zu ihren Highlights in Neon befragt.
Wayne Beaton
Director of Open Source Projects bei der Eclipse Foundation
I’m enjoying the soft word wrap and ability to use keystrokes to change the editor font size a lot more than I would have ever imaged.
Mikaël Barbero
Senior Platform Developer bei der Eclipse Foundation
I’m not a web developer, but I am really enthusiastic about the rebirth of the JavaScript and Web Development Tooling in Eclipse. It has been neglected for so many years to a point that it was mostly irrelevant for any developer who wants to get his work done. The renewed interest that the community has provided to create a modern and performant Web Development Tooling is very encouraging and is a proof, if any was needed, that the Eclipse IDE still has bright days ahead of him.
Ralph Müller
Director Ecosystem Europe bei der Eclipse Foundation
I look forward to having some time to play with the new Javascript tooling
Mickael Istria
Project Lead des SWTBot-Projektes, Eclipse Platform, e4, Nebula, EPP, Orbit und Thym Committer
The discovery of Marketplace extensions for unknown file types. A lot of the best features for Eclipse IDE, such as support for very important file formats and programming languages, are actually not part of Eclipse.org nor Simultaneous Release. With the addition of this discovery in Eclipse Neon, users of the IDE will more easily discover nice things to install to better deal with such files with higher productivity.
Lars Vogel
Project Lead des Eclipse-Platform-UI-Projektes, Eclipse Platform und e4 Committer, Mitglied des Eclipse Project Management Committee (PMC)
Die verbesserte interaktive Performance und Stabilitität in der Eclipse IDE sind sicherlich ein Highlight in der Eclipse 4.7 (Neon) IDE, welches viele Nutzer glücklich machen wird. Die Benutzer profitieren auch von vielen vereinfachten Workflows, wie z.B. beim neuen Projekt Import, der automatisch die Projektdaten analysiert und konfiguriert.
Eric Moffatt
Eclipse Platform, e4 und Orion Committer
First one is personal. My eyes just aren’t what they used to be so I’m very pleased that the UI now has both the ability to change font sizes with Ctrl + / Ctrl – and to allow modification of the SWT’s auto-scaling. Both of these are important for the visually impaired. Now, since my fonts are larger I’m also happy with Full Screen being back. Next comes Auto Save…this is just one of those things that you get addicted to very quickly and I suspect will become the default as soon as we get the feedback. Finally there’s the new Import Projects wizard. This is great because it’s an indication that the Platform is aiming to get ahead of the game. The development landscape is exploding with new languages (and project types) so this is the beginning of a trend towards making the adoption of new ways of producing code in Eclipse easier.
Dirk Fauth
Project Lead des Nebula-NatTable-Projektes, Eclipse Platform Committer und Contributor in diversen weiteren Eclipse-Projekten.
- Declarative Services Annotations Support in PDE
- Shortcuts, um die Schriftgröße zu verändern
- Generelle Performanceverbesserungen
Philip Wenig
Project Lead des ChemClipse-Projektes, Eclipse Orbit Committer und Mitglied der Science Working Group der Eclipse Foundation
Mein Highlight von Neon ist, dass es die Community immer wieder schafft, pünktlich ein Release zu stemmen. Und das bei weltweit arbeitenden Entwicklern, egal ob angestellt oder freiwillig. Die Stärke von Neon ist nicht nur die hervorragende IDE, sondern die Community.
Frederic Ebelshäuser
Project Lead von Yatta Profiles, Eclipse Oomph Committer
Mein Highlight ist, dass Eclipse gemeinsam mit der neuen Eclipse-Che-Version und Profiles for Eclipse sowohl als Desktop IDE als auch als Cloud IDE zugänglicher wird und damit die nächste Generation der IDEs einläutet.
Angelo Zerr
Eclipse WTP und Nebula Committer
I’m very excited with Eclipse Neon which provides a lot of features. In my case I’m waiting for the Eclipse WTP JSON Editor. This JSON Editor provides classic features for syntax coloration, completion, hover, validation, outline, and it supports JSON Schema for completion (but not for validation today). Eclipse WTP JSON Editor provides completion (based on JSON Schema) for package.json, jshint, bower. In typescript.java, I’m using this feature for TypeScript to provide completion for tsconfig.json, tslint.json, typings.json and angular-cli.json. The other thing I am waiting for is the Eclipse WTP Validator which provides an extension point to ignore errors. It’s very helpful to ignore errors for AngularJS or Angular2 HTML attributes/elements like ngFor. Soon, I will implement this feature
Eclipse Neon – Special Facts
Die Zeiten großer Neuerungen sind auch immer Zeiten, Vergangenes Revue passieren zu lassen. Wayne Beaton, Director of Open Source Projects bei der Eclipse Foundation, hat dies in diversen Blog-Posts getan. Die Eclipse Foundation hat eine große Datenbank, in der alle Commits aller Git-Repositories gespeichert und indexiert werden. Dies gilt für alle Repositories, die auf den eigenen Servern der Foundation und auf GitHub gehosted werden. Insgesamt hat diese Datenbank 2344 Entwickler gelistet, die sich an den im Eclipse Neon Release Train inkludierten Projekten und deren Subprojekten beteiligt haben. Der erste Commit fand am 2. Mai 2001 statt, also vor über 15 Jahren. Von den etwa 2300 Committern hatten 39 den Namen Dave oder David und 27 von ihnen heißen Michael, 16 haben den Namen Mike und 10 eine Variation des Namens (wie etwa Mickael oder Mikael).
#EclipseNeon release train is really a community work. https://t.co/WBQeAkfKp6 pic.twitter.com/QcostOKgbE
— Antoine THOMAS (@ttoine) 22. Juni 2016
Für die gleiche Bandbreite an Projekten (also für alle in Eclipse Neon enthaltenen Projekte) gibt es eine Liste von Mitwirkenden, die am längsten an den jeweiligen Projekten mitgearbeitet haben. Die Grenze sind 4000 vergangene Tage (also etwa 11 Jahre) zwischen dem ersten und letzten Commit; Silenio Quarti ist damit der am längsten an einem Projekt mitarbeitende Entwickler.
Silenio Quarti, Grant Gayed, Carolyn MacLeod, Dani Megert, Steve Northover, Olivier Thomann, John Arthorne, Dejan Glozic, Doug Schaefer, Mikhail Khodjaiants, Pascal Rapicault, Markus Keller, Mike Wilson, Thomas Watson, Chuck Bridgham, Nitin Dahyabhai, Stefan Xenos, Bogdan Gheorghe, Ed Merks, Susan McCourt, Kenn Hussey, Nick Boldt, DJ Houghton, David Williams, Gorkem Ercan, Scott Lewis, Peter Nehrer, Yulin Wang, Wei Yan, Greg Watson, Keith Chong, Rick Lu, Atsuhiko Yamanaka
Auf seinem Blog hat Ian Skerrett außerdem das Knacken eines weiteren Rekords vermeldet: Demnach sind mittlerweile über 20 Millionen Installationen von Eclipse durchgeführt worden. Natürlich werden dort sämtliche Installationen (wohl auch Neuinstallationen) gezählt, dennoch eine recht beeindruckende Zahl!
Learn about Automated Error Reporting in the #EclipseIDE. Tomorrow w/ @MarcelBruch 9AM EDT https://t.co/zPbhEpRjSR pic.twitter.com/LATHm8GWJe
— Eclipse Foundation (@EclipseFdn) 23. Juni 2016
Eclipse Sirius 4.0.0 Teil III
In den vergangenen beiden Ausgaben von Eclipse Weekly haben wir euch bereits einige neue Features von Eclipse Sirius vorgestellt. Auch in dieser Woche gibt es wieder sechs neue Features, die Mélanie Bats auf ihrem Blog vorgestellt hat.
Ränder, Labels und deren Stabilität
Für den Diagramm-Editor wurden einige kleinere Features implementiert, das erste soll die User Experience verbessern. Zu diesem Zweck wurde die Stabilität der Begrenzung verbessert. Bewegt man nun eine Begrenzung, bleibt das Label eng an dieser „haften“.

Stabilität durch Haften. / Quelle: Blog von Mélanie Bats
Verbesserte Performance bei Session Unload
Im Release von Sirius 4.0 wurden auch die Performance zum Fokusthema gemacht. Das Entwicklerteam hat Verbesserungen nach eigenen Angaben vor allem beim Session Unload verwirklicht. Sirius soll nun keine Zeit mehr darauf verwenden, einen Unload für Ressourcen durchzuführen, die nicht länger genutzt werden. Dadurch ist die Ausführung eines Unloads nun quasi sofort möglich. Dieses Verhalten ist allerdings auch individualisierbar.
Volle Kontrolle über die Tab-Bar
Ein weiteres Feature, das die Usability verbessern soll, ist die mit Sirius 4.0 verfügbare Kontrolle über die Tab-Bar. Dieses Element ist im oberen Bereich aller Diagramm-Editoren sichtbar und nun individuell konfigurierbar: Es lässt sich anpassen, welche Funktionen dort angezeigt werden und mit einem Button verlinkt sind sowie welche Reihenfolge die Symbole haben. Dabei ist es egal, ob es sich um selbst erstellte Elemente oder jene handelt, die Sirius von Haus aus an Bord hat.

Die vollständig individualisierbare Tab-Bar. / Quelle: Blog von Mélanie Bats
Verbesserte Integration mit EMF Edit
Für den Spezifikator gibt es im aktuellen Update von Sirius eine verbesserte Integration mit EMF Edit. Diese Entwicklung steht zwar noch am Anfang, aber Sirius stellt aktuell schon die Serviceklasse EditingDomainServices
zur Verfügung, die von jedem Viewpoint Specification Model (VSM) referenziert werden kann. Die Klasse bringt außerdem ein großes Set von Methoden mit sich, die Zugang zu vielen nützlichen Features des EMF Edit Frameworks gewährleisten.
Compartments
Bereits in Version 3.0 wurden in Sirius Compartments auf Testbasis eingeführt. Diese Form der Darstellung verbessert die Strukturierung, und die Informationsübermittlung geht leichter von der Hand. Nun ist die experimentelle Funktion vollständig operabel.

Compartments / Quelle: Blog von Mélanie Bats
I18N
Zu guter Letzt wurde die Arbeit des Sirius-Teams an der Internationalisierung nun vollständig abgeschlossen. Die Runtime Strings sind nun externalisiert und ein dezidierter Mechanismus für die odesign-Dateien existiert.
Sämtliche Informationen zu den oben vorgestellten Features gibt es wie immer auf dem Blog von Mélanie Bats
Gute Nachrichten für WindowBuilder
In Eclipse Weekly berichteten wir, dass das Projektteam um das Tool WindowBuilder in einer personellen Krise steckt. Händeringend wurde jemand gesucht, der sich erbarmt, das aktuelle Build zu Tycho zu konvertieren.
Wie Lars Vogel nun auf dem Blog der vogella GmbH schreibt, gibt es erfreuliche Neuigkeiten im WindowBuilder-Projekt: Das Tool hat nun ein funktionierendes Tycho-Build. Es genügt, so Vogel weiter, einfach das WindowBuilder-Repository zu klonen und das Kommando mvn clean verify
zu benutzen, um es zu erstellen. Das Ergebnis findet sich anschließend in org.eclipse.windowbuilder/org.eclipse.wb.releng.updatesite/target/repository
Doch obwohl dieser Schritt nun getan ist, werden weiterhin Helfer und Committer für das Projekt gesucht. Lars Vogel bittet daher alle, die an dem Projekt interessiert sind, Gerrit-Revies einzureichen oder sich in der WindowBuilder Mailing-Liste zu melden. Vielleicht schafft es das UI-Tool dann – nachdem es den Neon-Release-Train ja leider verpasst hat -, wieder im nächsten Sammelrelease Oxygen dabei zu sein.
Eclipse Handly 0.5
Das Projekt Eclipse Handly stellt grundlegende Bausteine zur Erstellung von Handle-basierten Modellen zur Verfügung. Der Fokus liegt dabei auf sprachspezifischen Source-Code-Modellen im Eclipse Workspace. Die Verwendung von Handly erlaubt es Nutzern, hoch skalierbare, robuste und durchgängig optimierte Modelle zu erstellen. Diese Modelle werden nach den gleichen Designprinzipien wie die Java Development Tools gebaut, benötigen aber weniger Programmieraufwand und erlauben zudem Interoperabilität.
Das auf Flexibilität ausgelegte Handly befindet sich derzeit noch im Inkubator der Foundation und kann zur Erstellung von Source-Code-Modellen mit praktisch jeder Programmiersprache verwendet werden. Version 0.5 stellt eine kleine Revolution dar, da das komplett überarbeitete Design dem Implementor eines Handly-basierten Modells nun vollständige Kontrolle über das Model-API gibt.
Weitere Informationen zum aktuellen Release gibt es auf Vladimir Piskarevs Blog und der Projektseite der Eclipse Foundation.
Call for Papers – EclipseConEurope 2016
Vom 25. bis 27. Oktober findet die EclipseConEurope 2016 in Ludwigsburg statt. Noch bis zum 18. Juli haben Speaker die Möglichkeit, dem Call for Papers zu folgen und eine Session für die Konferenz einzureichen.
Wer seinen Talk bis zum 30. Juni einreicht, der kann von einer Early Selection und der damit verbundenen zusätzlichen Promo profitieren. Dabei wird zwischen Standard-Session (~35 Minuten) und Workshop (~180 Minuten) unterschieden.
Kaum eine Community ist aktiver und innovativer als die der Eclipse IDE. JAXenter hat das Ohr am Puls der Entwicklungsumgebung und berichtet wöchentlich über die neuesten Entwicklungen und die spannendsten Geschichten rund um Eclipse.
Aufmacherbild: The Moon covering the Sun in a partial eclipse. von Shutterstock.com
Urheberrecht: solarseven
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