Buchtipp: Reviews in der System- und Softwareentwicklung

Reviews dienen dazu, Fehler frühzeitig aufzuspüren. Je früher ein Fehler entdeckt wird, desto günstiger ist die Beseitigung. Im Fall von Reviews, so die Autoren, sei hier ein Return on Investment (ROI) von 4:1 bis 8:1 zu erzielen. Was gibt es für ein stärkeres Argument, sich mit diesem Thema zu beschäftigen?
Autor(en) |
Peter Rösler, Maud Schlich, Ralf Kneuper |
Titel |
Reviews in der System- und Softwareentwicklung |
Untertitel |
Grundlagen, Praxis, kontinuierliche Verbesserung |
Seiten |
174 |
Preis |
34,90 Euro |
Verlag |
dpunkt.verlag |
Jahr |
2013 |
ISBN |
978-3-86490-094-5 |
In ihrer Einführung beschreiben die Autoren, worum es geht: Ein Team von Reviewern prüft ein Dokument und findet dabei bereits Fehler, die sonst erst in einer deutlich späteren Phase, womöglich erst beim Kunden, aufgefallen wären. Dabei steht „Dokument“ wahlweise für ein Fachkonzept oder aber ein Programm. Es geht also nicht um (Unit)Tests, sondern um eine eher statische Analyse. Die Autoren stellen verschiedenen Reviewarten (gemäß IEEE) vor, wie informelles Review, Walkthrough, Inspektion und technisches Review, die sich in Formalisierungsgrad, Vorbereitung, Durchführung usw. voneinander unterscheiden. Die Standardisierung der Verfahren deutet darauf hin, dass derartige Reviews stark auf klassische Programmentwicklung gemäß Wasserfall- oder V-Model ausgerichtet sind. Aber auch in der agilen Entwicklung können Reviews genutzt werden, wenn sie auch dort angepasst durchzuführen sind.
Planung, Vorbereitung, Reviewsitzung, Follow-up, also die einzelnen Phasen, werden ausführlich in jeweils eigenen Kapiteln beschrieben, ebenso wie deren Moderation. Daran schließen die Autoren die Kosten- und Nutzenbetrachtung an, u. a. mit oben genanntem ROI. Wie werden Reviews im Projekt, im Unternehmen durchgeführt? Welche Werkzeugunterstützung gibt es? Wie können die Prozesse (einschließlich der Reviews selbst) kontinuierlich verbessert werden? Dies sind Fragen, die in weiteren Kapiteln beantwortet werden.
Während das Buch im Großen und Ganzen leicht lesbar und teilweise unterhaltsam geschrieben ist, kommt das Kapitel zur Rolle von Reviews in Normen und Standards etwas trockener daher. Doch zum Schluss wird es dann wieder interessanter, wenn die Autoren Einsatz und Nutzen in agiler Softwareentwicklung betrachten. Aufgrund der recht kurzen Iterationen und des daraus resultierenden Feedbacks sind hier Reviews anzupassen. Oder ein ständiges Review ist systembedingt enthalten: Pair Programming kann als permanentes Review aufgefasst werden.
Zum Schluss bieten die Autoren noch einen kurzen Ausblick. Sie gehen davon aus, dass Reviewtechniken sich – wie auch bisher – nicht so stark ändern wie Entwicklungsmethoden.
Die Autoren unterstützen den Leser mit zahlreichen Tabellen und Grafiken. Aber auch ein, in verschiedenen Kapiteln fortgesetztes, Beispielreview, das sehr anschaulich geschrieben ist und auch Fehler im Reviewablauf zeigt, dient dem einfachen Verständnis des Themas.
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